Melanie Bartos
Wissenschaftskommunikatorin an der Uni Innsbruck, Podcastpatin, Team wisspod, Vorsitzende FREIRAD Freies Radio Innsbruck
Beiträge
Von der „Podcast-Masterclass“ bis zu „Podcast-Profi in sieben Tagen“: Das Angebot an Workshops und Fortbildungen zu Podcasts ist inzwischen nicht nur fast unüberschaubar groß, auch die Anbieter haben eine geradezu abenteuerliche Vielfalt erreicht. Viele der Workshops sind kostspielig und haben häufig einen Fokus auf Kommerzialität auf verschiedenen Ebenen.
Podcasts nehmen nun einen fixen Platz in der Medienlandschaft ein, insofern geht es in der Vermittlung der Kompetenzen längst nicht mehr nur um technisches Können, sondern um die Sensibilisierung für eine Medienform. In der freien Podcast-Landschaft ist die Vermittlung dieser Kompetenzen – Stichwort Podcastpat:innen – immer ein zentrales Anliegen gewesen. Aber wie steht es um die Medienkompetenz in dieser Hinsicht insbesondere bei jüngeren Menschen? Und wie mit einer Generation umgehen, die über weite Strecken glaubt, dass Podcasts nur bei dem einen großen Streaminganbieter zu hören sind?
Dieser Workshop soll dem Austausch und der Vernetzung für jene dienen, die Podcast-Kompetenzen vermitteln – ist aber auch offen für alle, die ihre Erfahrungen mit dem Erlernen dieses Mediums teilen möchten.
Lässt man die letzten paar Jahre der Podcast-Entwicklung Revue passieren, kommt man an der Rolle der Wissenschaftspodcasts kaum vorbei: Sie waren von Anfang an da, zählten immer mit zu den beliebtesten Formaten, quasi Liebe auf den ersten Stream. Diese Ausgangslage führte auch zur Gründung von wissenschaftspodcasts.de, ein großes Angebot mit dutzenden Podcasts aus dem Wissen(schaft)sbereich, die sich Hörer:innen in einem „Warenkorb“ zusammenstellen können. Zudem findet schon seit 2013 jährlich das Treffen der Wissenschaftspodcaster:innen, GanzOhr, statt.
Auf der Plattform wissenschaftspodcasts.de haben sich im letzten Jahrzehnt rund 360 Podcasts aus dem Wissen- und Wissenschaftsbereich versammelt. Alle diese Podcasts haben eine Kuration durchlaufen, die von einem insgesamt bis zu 10-köpfigen Redaktionsteam gestemmt wird. Neben der inhaltlichen Seriosität spielt auch die Form der Zugänglichkeit eine wichtige Rolle: Nur Angebote mit offen zugänglichem RSS-Feed können für die Aufnahme in das Projekt in Erwägung gezogen werden.
In der Wissenschaftskommunikation sind Podcasts inzwischen ein etabliertes Kommunikationsmedium, gerade auf institutioneller Ebene geradezu Standard geworden. Nicht zufällig waren Podcasts und Wisskomm rasch ein beliebtes Team. In diesem Workshop wollen wir daher nicht nur der Frage nachgehen, was Podcasts für die Wissenschaft „getan“ haben, sondern auch wie das Format zurückwirkt: Wie hat das kreative, offene Format der Podcasts den Blick auf gelungene Wissenschaftskommunikation verändert? Welche Rolle haben Wissenschaftler:innen durch dieses neue Sprachrohr in der Gesellschaft erlangen können?
In diesem Workshop wollen wir einen Blick hinter die Kulissen dieses Projekts gewähren und von unseren Erfahrungen mit jahrelanger Kuration erzählen. Was funktioniert gut, woran sind wir vielleicht auch gescheitert – und wie kann bzw. soll es weitergehen? Der Workshop soll Raum für Austausch für Wissen(schaft)spodcaster:innen und natürlich auch Hörer:innen bieten.
Das Fediverse ist ein datenschutzfreundliches, gemeinnütziges und dezentrales Netzwerk – das häufig auf Basis von Mastodon Servern mit dem ActivityPub Protokoll umgesetzt wird. Wir wollen einen Blick darauf werden, warum diese Struktur besonders für Podcaster:innen von Vorteil sein kann und das gleich auf mehreren Ebenen: Statt sich auf zentrale Plattformen zu verlassen, eröffnet das Fediverse neue Wege für die unabhängige und nachhaltige Verbreitung von Inhalten.