Wir werden alle sterben. Was wir tun können, um bis dahin noch möglichst viel zu lernen.
12-30, 11:30–12:15 (Europe/Berlin), Chaosstudio Hamburg

Nicht alle Menschen werden alt, und alle sterben irgendwann.
Die meisten meiden es, sich damit auseinanderzusetzen, obwohl es uns schließlich alle betrifft.
Manchmal zwingen uns allerdings Ereignisse wie Unfälle oder Krankheiten, uns – „natürlich“ immer viel zu früh - mit unserer Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. Oder damit, körperliche, psychische oder geistige Einschränkungen hinnehmen zu müssen.
In dieser Hinsicht sorgen wir oft besser für unsere elektronischen Geräte, indem wir backups machen oder unsere properties speichern.
Es ist einfach und sinnvoll, solche Dinge auch für die Fehlerquelle vor dem Bildschirm zu regeln.


Unfall, Krankheit oder Alter können nicht nur unwillkommenen Einfluss auf den Alltag nehmen, sondern auch psychische oder wirtschaftliche Probleme heraufbeschwören. Eine Haeckse, die ihr Gedächtnis verliert oder ein Hacker, der dement wird, muss nicht nur ein ganz neues mindset aufbauen, sondern braucht oft Hilfe und Unterstützung. Es ist gut, wenn die aus der community kommen kann, und oft reicht das nicht aus.
Wo es um finanzielle Ansprüche aus der Sozialgesetzgebung geht, ist das noch recht simpel zu realisieren.
Für viele Dinge, die mit medizinischer Behandlung, Geschäftsfähigkeit und weitergehenden Ansprüchen zu tun haben, sind zwei Dinge wichtig:

  • eine Vollmacht (backup) - denn wenn mensch selbst nicht handeln kann, muss es jemand anders tun.
    Wer so krank wird, daß rechtssicheres Handeln infrage steht, kann für sich einen Betreuer bestellen lassen. Daß das nicht immer hilfreich ist, weiß ich genau, denn ich war zehn Jahre Rechtlicher Betreuer und habe viele Menschen erst kennengelernt, als sie mir schon nicht mehr genau sagen konnten, was sie wollen oder Dinge wollten, die ihnen niemand bieten konnte. Das führt im besten Fall zu schlechter Laune auf beiden Seiten.
    Besser, es gibt eine Vollmacht für jemanden, der Dich kennt und dem Du vertraust.

  • eine Patientenverfügung (properties) - sonst kennt niemand im Krankenhaus die persönlichen Grenzen.
    Es gibt Angebote im Netz, sich das zusammenzuklicken, und die sind wenig individuell.
    Meist sind es wenig aussagekräftige oder rechtlich zweifelhafte Formulierungen, die unpersönlich sind. Genau das ist hier aber gefragt, denn sonst schaffen sie Konflikte.
    Viel sinnvoller und interessanter ist es, seine Lebensweise zu reflektieren und zu formulieren, was das Leben für mich lebenswert macht. Dann ist es leichter, sich mit Fragen auseinanderzusetzen wie der, ob ich um jeden Preis am Leben gehalten werden möchte.

Wenn Du backup (Vollmacht) und properties (Patientenverfügung) hast, wirst Du auch nicht länger leben, aber wahrscheinlich zufriedener.

Wichtig: Ich mache keine Rechtsberatung, sondern diskutiere lediglich die verschiedenen rechtlichen Aspekte als Laie.