Digitale Gewalt - Das Update
2023-08-18 , Bits & Bäume
Language: Deutsch

Was hat sich beim Thema Digitale Gewalt seit dem letzten Camp verändert? Warum plant das BMJ eine Digitale-Gewalt-Gesetz, das diejenigen identifizieren und bestrafen soll, die in Messengern über schlechte Restaurants lästern, und warum ändert sich noch immer nichts an der Pflicht zur Adresse im Impressum? Das und mehr im Update zum Stand der Dinge bei der Digitalen Gewalt.


Vier Jahre nach "Was tun gegen Digitale Gewalt gegen Frauen", meinem Talk im letzten Camp, ist es Zeit für ein Update.

Die Ampel hat sich ein Digitale-Gewalt-Gesetz in den Koalitionsvertrag geschrieben und dazu gerade erste 'Eckpunkte' vorgelegt. Warum das völlig am Problem vorbeigeht und dazu möglicherweise für uns alle eine Gefahr darstellt, werde ich in diesem Talk erläutern. Das Justizministerium möchte nämlich nicht nur diejenigen identifizieren, die andere auf Social-Media-Plattformen bedrohen und beleidigen, sondern auch noch viele andere. Die Sicherheitsbehörden freuen sich schon.

Aber vor allem: Das löst nicht die vielfältigen Probleme der digitalen Gewalt. Die findet nicht nur auf Plattformen statt, sondern in Partnerschaften und Ex-Partnerschaften, durch Bekannte und Unbekannte, unter Kolleg*innen, in Familien oder Nachbarschaften. Digitale Technologien werden für alle denkbaren Formen der Manipulation und Kontrolle benutzt: Mitlesen von E-Mails, sichtbare und unsichtbare Kameras in öffentlichen und privaten Räumen, AirTags in Spielzeug, Handtaschen, Fahrzeugen. Spyware wird nicht nur von autokratischen Regimes eingesetzt, sondern auch zur Überwachung der eigenen Familie.

Was hat sich in den letzten vier Jahren verändert? Wer hilft den Betroffenen und wie können sie sich selbst helfen? Darum geht es in diesem Talk.


Content Notes

Es geht um sexualisierte Gewalt mithilfe digitaler Technologien und dabei erwähne ich auch, dass dies auch in physische Gewalt bis zum Femizid übergehen kann, um Aufnahmen sexualisierter Gewalt und deren Verwendung, um Hass und Bedrohung von vulnerablen Gruppen, Erpressung und Bedrohung mithilfe von bildbasierter Gewalt (aka 'Revenge Porn').

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Ich bin seit über zwanzig Jahren aktivistisch im Netz unterwegs, physisch meist in Berlin. Mit Themen wie Überwachung und Sicherheitsbehörden beschäftige ich mich nicht erst, seit ich vor vielen Jahren Kollateralschaden einer Anti-Terror-Überwachung wurde. Vor knapp zehn Jahren wurde ich dann Referentin für den NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages, seitdem bin ich Referentin für Netzpolitik der Linksfraktion. Vorher war ich bei einer NGO für digitale Sicherheit von Aktivist*innen und vulnerablen Gruppen zuständig.