16.08.2023 –, Workshopzelt
Sprache: Deutsch
In diesem Workshop möchten wir auf die Historie und gesellschaftlichen Dynamiken der Hexenverfolgungen im 15. bis 18. Jahrhundert eingehen, eine Einführung in die freie Wissensdatenbank Wikidata geben und zu zeigen, wie Daten für die digitale Erinnerungskultur genutzt werden können, um im Anschluss gemeinsam Hexendaten zu editieren und zu kontextualisieren und selbst zu dieser Erinnerungskultur beizutragen. Bitte bringt eure Laptops mit!
Die Hexenverfolgungen im 15. bis 18. Jahrhundert zählten mehr als 40.000 Opfer in Europa, mindestens 25.000 davon allein in Deutschland. Eine landesweite und gesellschaftliche Aufarbeitung der Verfolgungen hat es nie gegeben. Das Vermächtnis der Hexenjagden bestand darin, marginalisierte Gruppen ihrer sozialen Macht zu berauben und insbesondere Frauen aus der öffentlichen Sphäre in eine untergeordnete Rolle im Haushalt zu drängen, wodurch normative Geschlechterrollen eine noch tiefere Verankerung in unserer Gesellschaft erhielten - und bis heute deutlich spürbar sind. Auch soziale Dynamiken und Mechanismen der damaligen Zeit wirken weiter: Marginalisierte Gruppen sind nach wie vor den Desinformationen, der Ausgrenzung und der Gewalt durch die Mehrheitsgesellschaft ausgesetzt.
Wikidata ist eine freie Wissensdatenbank, die von allen nutzbar und editierbar ist und die Verlinkung offener Daten (Linked Open Data) ermöglicht, womit ein weltweites Netz an Datenbeständen gewachsen ist. Auch hier können Machtstrukturen und Biases innerhalb von Datenbeständen aber auch zwischen solchen reproduziert werden - es besteht hier aber ebenso die Möglichkeit sich machtkritisch mit den Daten und Verlinkungen auseinanderzusetzen und Biases entgegenzuwirken - aber wie funktioniert das eigentlich und was müssen wir hier beachten?
In diesem Workshop möchten wir mit den Teilnehmenden zunächst die gesellschaftlichen Dynamiken in den Zeiten der Hexenverfolgungen aufgreifen und im Vergleich mit der Gegenwart stellen, eine Einführung in die freie Wissensdatenbank Wikidata und zu Linked Open Data geben und im Anschluss gemeinsam historische Hexendaten editieren und kontextualisieren, um zur digitalen Erinnerungskultur der Hexenverfolgung beizutragen.
Cin beschäftigt sich zu vielen Tageszeiten vor allem mit der Schnittstelle von Technik, Digitalem und Gesellschaft, zB. bei der Gestaltung inklusiver Hack Spaces, Critical Making und Antidiskriminierungsarbeit mit Fokus auf Technik und Digitalisierung oder arbeitet zu Wissensgerechtigkeit im Internet bei Wikimedia Deutschland. Wenn Cin sich mit anderen Dingen beschäftigt, dann handelt es sich dabei in der Regel um Stricken, sich um zu viele Pflanzen kümmern und Brettspiele (eigentlich auch zu viele).